Neuer Arbeitskreis will ein offenes Forum sein
Von Ute Vollmer
Oeventrop. Der Geschichte der Ruhrdörfer auf der Spur. Der neu gegründete Arbeitskreis Ortsgeschichte Oeventrop will ein offenes Forum für Heimatgeschichtsforscher sein. Ziel ist, die Vergangenheit in Wort und Bild für zukünftige Generationen zu sammeln und zu bewahren.
In der Gründungsversammlung im November 2011 einigten sich zehn interessierte Heimatgeschichtsforscher auf die Eckpunkte des neuen Arbeitskreises, der in einem Rhythmus von zwei Monaten in der „Alten Knabenschule“ zusammenkommt. Der Arbeitskreis Ortsgeschichte Oeventrop – „AKO“ – ist aus verwaltungstechnischen Gründen innerhalb der Kulturarbeit dem heimischen SGV angegliedert, soll aber als offenes Forum jederzeit auch Interessierten außerhalb des SGV offenstehen. „Wir haben diese Idee schon lange mit uns getragen“, so Ludwig Hoppe. „Jetzt ist es endlich so weit.“
Die Alte Knabenschule an historischem Ort ist ein passend gewählter Standort. Denn in der dort beheimateten „Lernwerkstatt“ sind auch die technische Ausstattung für Archivierung und Verwaltung vorhanden. Beim ersten Treffen in 2012 hatten die Mitglieder des AKO interessante Fotos und Dokumente aus dem eigenen Archivfundus mit in die Alte Knabenschule gebracht.
„Jetzt ist es endlich so weit.“ Ludwig Hoppe
Willi Linn beispielsweise möchte den Schwerpunkt seiner Recherchen auf das kulturelle Leben in Oeventrops Vergangenheit richten. Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt den ehemaligen Gasthof Becker in Dinschede, der beliebter Treffpunkt und auch Ausflugsziel war. Ein handgeschriebener Zettel dokumentiert, was iu vergangenen Zeiten dort konsumiert und auf dem Deckel angeschrieben wurde. „Mich interessiert besonders das florierende kulturelle leben in der Nachkriegszeit“, sagt Linn und erzählt begeistert von vollen Kino- und Theatersälen. Ausverkaufte Vorstellungen in Schützenhalle, Kirche oder „Stemanns Saal“. Laienschauspieler wagten sich an„Jedermann“ und der „Untergang der Titanic“.
Doch auch die Industrie bietet vielfältige Ansatzpunkte zur Geschichtsforschung. Glashütte, Stuhlfabrik, Zellstoffwerk. Dabei waren Arbeit und Kultur keine Gegensätze. So wurden 1901 bei einem Fest in der Glashütte Werke von Rossini gespielt. Im Zellstoffwerk Wildshausen gab es regelmäßig Tanzveranstaltungen mit Live-Musik.
Auch das Alltagsleben birgt Schätze aus vergangenen Zeiten als Tante-Emma-Läden in Dinschede, Glösingen und Oeventrop zum Ortsbild gehörten und: „Jedes Haus hat eine Geschichte.“ In Interviews will der Arbeitskreis gezielt Zeitzeugen befragen und so wichtige und einmalige Erinnerungen festhalten und bewahren. Ergänzend zu den bereits vorhandenen Publikationen will der AKO die Ortsgeschichte aufarbeiten.
Aber noch steht der Arbeitskreis ganz am Anfang. Interessierte, die sich im offenen Arbeitskreis Ortsgeschichte engagieren möchten, sind willkommen.
Erste Ergebnisse des Arbeitskreises sollen dann im Internet und vielleicht an einem Tag der offenen Tür präsentiert werden.
Kontakt: Franz-Josef Molitor, 02937 / 2480 oder info@oeventrop.de
Der Geschichte der Ruhrdörfer auf der Spur ist der Arbeitskreis Ortsgeschichte Oeventrop. Von links: Klaus Schlotmann, Ludwig Hoppe, Willi Linn und Franz-Rüther
Foto: Ute Vollmer