AKO setzt sich für den Erhalt der Dinscheder Knabenschule ein

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Bittner!

Der Arbeitskreis Ortsgeschichte Oeventrop nimmt Ihren Besuch zum Anlass, Ihnen unsere Vorstellungen bezüglich der zukünftigen Nutzung der Alten Knabenschule u.a. durch unseren Arbeitskreis darzustellen.

Die A.K. (Alte Knabenschule) ist im Laufe ihres 140jährigen Bestehens, vor allem in den letzten 50 Jahren, zu verschiedensten Zwecken genutzt worden (siehe Anlage 1).

In den letzten Jahren stand sie immer wieder mal auf der Liste der zu veräußernden städtischen Immobilien.

Auch im AKO ist in mehreren Sitzungen über die Zukunft der A.K. diskutiert worden. Eine Nachfrage bei der Stadt zwecks einer möglichen Aufnahme der A.K. in die Liste der zu schützende Denkmäler wurde abschlägig beschieden mit dem Hinweis auf bereits durchgeführte bauliche Veränderungen. (Unserer Kenntnis nach ist dies übrigens nicht der Fall und erscheint uns vielmehr als vorgeschobene Argumentation, möglicherweise im Hinblick auf zu erwartende Kosten.)

Die „ideelle Bedeutung“ des Hauses wurde bei dieser Argumentation nicht in Erwägung gezogen.

Dazu folgende Anmerkungen:

Dieses Gebäude ist die (geschichtlich) dritte Schule des Dorfes. Sie steht auf dem Grund der ersten Schule, der Bauernschule zu Dinschede. Diese wurde vor dem Bau der A.K. abgerissen. Die zweite Schule ist die nebenan stehende Mädchenschule, die allerdings mehrfach umgebaut worden ist. Somit ist die A.K. das einzige noch in seiner ursprünglichen Form und Aufteilung erhaltene Schulgebäude, in dem die Alphabetisierung der Dorfkinder stattfand. Sie repräsentiert die ältere Schulgeschichte des Ortes bis in die 70er Jahres des vorigen Jahrhunderts sowie die veränderten Schwerpunkte der neueren Schulgeschichte ab der Jahrtausendwende durch Lernwerkstatt und offene Ganztagsschule (OGS).

Im Zuge der Neugestaltung des Schulareals wird in der Variante 4 der Erhalt der A.K. als zukünftiges Bürgerzentrum favorisiert.

Der AKO, als derzeitiger Mitbenutzer der A.K., begrüßt diese (Vor-) Entscheidung. Wie immer auch die Pläne für eine zukünftige Nutzung eines solchen Bürgerzentrums aussehen mögen, so hält der AKO es für wichtig, seine Vorstellungen diesbezüglich mit einzubringen.

Zurzeit nutzt der AKO im 1. Stock die Fläche des ehemaligen Klassenraums als Archivraum, Versammlungs- und Arbeitsraum. Seit seinem Bestehen im Jahre 2011 hat der Arbeitskreis gemäß seinen Zielsetzungen (siehe Anlage 2) wertvolle Geschichtsarbeit für unseren Stadtteil / unser Dorf geleistet:

Hervorzuheben sind:

  • drei Ausstellungen: „Industriegeschichte der Ruhrdörfer“,
    „Der Maler Hermann Springborn“ und
    „Oeventroper Kneipenkultur“,
  • die Herausgabe von drei Broschüren:
    „Oeventroper Panoramaweg“,
    „Oeventroper Kneipenkultur“ und
    „Oeventroper Geschichtspfad“;
  • weitere Broschüren liegen im Konzept vor:
    „Rüther Chronik“;
    „Die Dinscheder Mark“,
  • die Anlage eines Geschichtspfads, bestehend aus 25 Geschichtstafeln an geschichtlich bedeutenden Stellen im Ort
  • der Aufbau eines Archivs, in dem Chroniken, Publikationen, Dokumente aus anderen Archiven, Dokumente aus Nachlässen etc. registriert und archiviert sind
  • der Aufbau einer umfangreichen Bilddatei: eine komplette Postkartensammlung (über 350);
    alte Landkarten/Katasterkarten aus verschiedenen Archiven etc.;
    eine Ausstellung dazu ist für 2020 geplant..
  • die Teilrestaurierung und Aufbewahrung verschiedener, für den Ort bedeutende Gemälde des Malers H. Springborn

Zweimal in Folge ist die Arbeit des AKO vom Heimatscheck NRW bereits gefördert worden.

Wir sind der Meinung, dass in einem zukünftigen Bürgerzentrum diese für den Ort Oeventrop wichtige Arbeit mit ihren Dokumentationen einen angemessenen Platz haben sollte.

Dies sind unsere Vorstellungen:

Variante 1
Verbleib und Nutzung in der bisherigen Form in dem bisherigen Raum.

Variante 2 (möglicherweise als langfristige Lösung)
Das sehr große Dachgeschoss ist bisher nicht ausgebaut und somit ungenutzt. Bei einem Umbau der A.K. zu einem Bürgerzentrum muss sicher auch das Dach und das Dachgeschoss, ebenso der Treppenaufgang zum Dachgeschoss u.a. aus energetischen Gründen renoviert werden.

Das renovierte und ausgebaute Dachgeschoss böte dann ausreichend Platz für ein übersichtliches Archiv und einen Arbeits- und Versammlungsraum.

Somit würde dann das neue Bürgerzentrum auch ein Dokumentationszentrum für das „geschichtliche Gedächtnis“ der Ruhrdörfer in räumlicher Nähe zur Schule beherbergen.

Wir hoffen, durch diese Vorschläge konstruktiv zur Gestaltung eines zukünftigen Bürgerzentrums beitragen zu können. Wir würden uns freuen bei den Planungsgesprächen gehört zu werden.

Im Auftrag der Mitglieder des Arbeitskreises

Ludwig Hoppe, Sprecher

Cookie Consent mit Real Cookie Banner